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Über Jahrhunderte war es in den traditionell christlichen Ländern selbstverständlich, dass so gut wie alle Neugeborenen gleich oder bald nach ihrer Geburt getauft wurden. Und da ihr Umfeld durch und durch christlich geprägt war, wuchsen sie auch "wie von selbst" in eine christlich geprägte Lebenspraxis hinein.
Im Laufe des letzten Jahrhunderts hat diese Praxis immer mehr an Selbst-verständlichkeit und Prägekraft verloren. Das Umfeld wurde zunehmend säkularer.
Mit innerer Überzeugung Christ zu sein, war nie etwas Automatisches. Doch im Zuge der Säkularisation verlor der christliche Glaube immer mehr an Selbstverständlichkeit. Christliche Überzeugungen und christliche Praxis prägten zunehmend weniger das gesellschaftliche und kulturelle Leben.
Der christliche Glaube hat aber nicht nur nach außen - in die Gesellschaft hinein - an Prägekraft und Strahlkraft verloren, sondern auch nach innen. Eigentlich müsste das Ende der Volkskirche, der Verlust vieler äußerer Stützen des Glaubens, die Suche nach einer vertieften persönlichen Verwurzelung in Gott zur Folge haben. Diese Such-Bewegung befindet sich aber noch in den Anfängen - ja, häufig wird fehlender Tiefgang gar nicht als Herausforderung und Aufgabe empfunden.
Taufe, Erstkommunion, Firmung, kirchliche Hochzeit u. ä. dienen oft mehr als Rahmen und schöne Garnierung für festliche Stunden wie als Ausdruck und Bestärkung von dem, was dem Leben letztlich Tiefe, Erfüllung und festen Grund gibt.
Nach christlicher Überzeugung ist dieser tragende Grund unseres menschlichen Lebens der Tod und die Auferstehung Jesu Christi. In der Taufe werden wir in dieses „Geheimnis des Glaubens" und damit in die Grundbewegung christlicher Liebe hineingenommen und zugleich persönlich auf den Weg des Jünger-Jesu-Seins gerufen.
Da die meisten als Säuglinge oder Kinder getauft werden, sind sich auch unter den Kirchgängern viele dieser Initialzündung christlichen Glaubens und Lebens meist zu wenig bewusst. Das Bewusstsein von der Bedeutung der Taufe, die innere Lebendigkeit und Christus-Verbundenheit ist oft zu wenig entwickelt.
Für ungetaufte Erwachsene, die Interesse an Glauben und Kirche haben, gibt es einen Vorbereitungsweg zur Taufe, den so genannten Katechumenat.
Auf diesem Weg erhalten die Taufbewerber u.a. eine erwachsenen-gemäße Hinführung zum persönlichen Gebet, zu einer lebendigen Feier der Sakramente, zu einem persönlichen und gemeinschaftlichen Umgang mit der Bibel und zu einem Gottvertrauen, das auch in den Herausforderungen des Lebens trägt.
Die dort gemachten Erfahrungen von Neuaufbruch und Wachstum der persönlichen Gottesbeziehung sind bereits Getauften oft fremd. Sie wären aber auch für deren Entwicklung wichtig, damit ihr Glaube nicht in den Kinderschuhen stecken bleibt.
Daraus ergibt sich die pastorale Herausforderung, auch getauften Erwachsenen katechumenale Glaubenswege anzubieten, die zu einer bewussten Annahme bzw. Bekräftigung der eigenen Taufe und dem damit verbundenen persönlichen JA zu Gott hinführen.
Auf diesem Grund-Akt des Glaubens bauen alle anderen Vollzüge christlichen Lebens auf.
Neben dem Katechumenat für Ungetaufte werden deshalb auch katechumenale Glaubenswege für bereits Getaufte immer mehr zum Kernbestand künftiger Pastoral gehören.