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Unterwegs nach EmmausUnterwegs nach Emmaus

Zum Bild mit den beiden Artisten (S. 77)

Der katholische Priester und gebürtige Holländer Henri J. M. Nouwen, gab 1986 eine prestigeträchtige Karriere als Hoch­schullehrer auf, um sich der von Jean Varnier gegründeten Arche-Bewegung anzuschließen, in der entschiedene Christen mit Behinderten zusammen leben.

Bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahre 1996 im Alter von nur 64 Jahren war Henri Nouwen Leiter der Arche-Gemeinschaft in Daybreak nahe Toronto in Kanada. Der Autor zahlloser Bücher und Meister des geistlichen Lebens wurde weltweit bewundert und verehrt. Doch hinter dieser geistvollen und bewunderten Persönlichkeit "verbarg sich ein verwundeter Mensch, den seine Einsamkeit und seine unstillbare Sehnsucht nach Nähe und Gemeinschaft in eine tiefe Krise führte." (Wunnibald Müller: "Henri Nouwen - Springen - das Wagnis der Nähe, Münster-schwarzach 2002")

Bei einem Deutschlandbesuch im Jahre 1991, der ihn auch nach Freiburg i. Br. führte, besuchte er eine Vorstellung des Zirkus Simoneit-Barum und war völlig hingerissen von der Trapez-Künstler-Companie "The flying Rodleighs". Einem Freund vertraute er an, wie fasziniert er von diesem waghalsigen Auftritt war: "von der Art, wie sie sich durch die Luft bewegten, geradezu tanzten und sich gegenseitig auffingen." Er habe unbedingt zu diesen Artisten Kontakt aufnehmen müssen, um hinter das Geheimnis ihrer Kunst zu kommen. Schlagartig sei ihm nämlich klar geworden, dass er von diesen Artisten viel über echte und tragfähige Spiritualität lernen könne. Ihn faszinierte nicht nur die ungeheure Disziplin, sondern vor allem das ungeheure Vertrauen, das zwischen Springer und Fänger herrscht. Er sah hier ein Bild für das größte Wagnis des menschlichen Lebens: Das Wagnis der Nähe, das nur durch vollkommenes Vertrauen gelingen kann; das Wagnis eines Glaubens, der sich völlig aus der Hand gibt und über den Abgrund des Todes gleichsam in Gottes Arme springt.

Die Begegnung mit den "flying Rodleighs" hat Henri Nouwen bis zu seinem Lebensende beschäftigt. Er wollte sogar ein Buch darüber schreiben. Es blieb ungeschrieben. Aber seinem Tagebuch vertraute er an, warum er die Gruppe mit einem Wohnmobil sogar mehrere Wochen begleitete: "Ich bin überzeugt davon, dass ich zu den Rodleighs gesandt wurde,, um etwas Neues über Leben und Tod, über Liebe und Furcht, über Frieden und Konflikt, über Himmel und Hölle zu erfahren, etwas, was ich auf keine andere Weise erkennen und über das ich auf keine andere Weise schreiben könnte."

In einer Meditation über "Dying and Caring" (Sterben und Sorgen) berichtet er von einem Gespräch, das er mit Rodleigh, dem Leiter der Truppe führte, und was ihn so tief berührte:

Er sagte: "Als ein Springer muss ich vollkommenes Vertrauen in meinen Fänger haben. Das Publikum mag denken, dass ich der große Star des Trapezes bin, aber der eigentliche Star ist Joe, mein Fänger. Er muss für mich da sein mit der Präzision des Bruchteils einer Sekunde und mich aus der Luft heraus packen, wenn ich beim langen Sprung auf ihn zukomme."

"Wie geht das?", frage ich.

"Das Geheimnis besteht darin", sagte Rodleigh, "dass der Springer nichts tut und der Fänger tut alles. Wenn ich auf Joe zufliege, muss ich lediglich meine Arme und Hände ausstrecken und darauf warten, dass er mich fängt..." -

"Du tust nichts?", sagte ich voller Überraschung. "Nichts", antwortete er. "Das Schlimmste, was der, der springt, tun kann, ist, zu versuchen, den Fänger zu erhaschen. Meine Aufgabe ist es nicht, Joe zu erhaschen. Es ist seine (!) Aufgabe, mich zu fangen. Würde ich Joes Handgelenke ergreifen, könnte ich sie brechen und das wäre das Ende von uns beiden. Ein Springer muss fliegen und ein Fänger muss fangen - und der Springer muss mit ausgestreckten Armen darauf vertrauen, dass ein Fänger da sein wird für ihn." ...


Ohne zu ahnen, dass ihm schon bald die große Übergabe seines Lebens bevor stand, schreibt H. Nouwen über das Sterben: "...dem Fänger zu vertrauen: Sei ohne Furcht... ER wird da sein, wenn du deinen langen Sprung machst. Versuche nicht, nach ihm zu greifen. ER wird nach dir greifen. Strecke einfach deine Arme und Hände aus und vertraue, vertraue, vertraue!"

 aus einer Predigt von Pfr. Josef Mohr, Heidelberg, am 22.01.2006 (3. Sonntag Lj. B):- Mk 1,14-20 – Menschenfischer (http://www.st-raphael.kath-hd.de/predigt/jk06-so-03.html)


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