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Frage: Warum ist Erwachsenenkatechese wichtig in der Gemeinde?

Lenz: Dass es in der Gemeinde Kinderkatechese gibt, ist für uns ganz selbstverständlich. Wenn wir sagen würden, wir machen keine Erstkommunionvorbereitung mehr, gingen viele auf die Barrikaden. Eine Katechese für Erwachsene kommt dagegen kaum vor. Aber schon allein Erstkommunionkinder können eigentlich nur in die Gemeinde beziehungsweise in den Glauben hineingeführt werden, wenn sie Erwachsene haben, die ihnen ein Beispiel geben und sie dadurch für den Glauben motivieren.

Frage: Wie kann in der Gemeinde ein Prozess der Glaubensvergewisserung und der Erwachsenenkatechese angeschoben werden?
Lenz: Ich erzähle einmal, wie wir dies von Vallendar aus nach dem Pastoralkonzept "Wege erwachsenen Glaubens" versuchen. Am Anfang stehen Informationsveranstaltungen, in denen wir versuchen, die Pfarreien zu motivieren, „Erwachsene neu in den Blick" zu nehmen und sehen, dass Erwachsenenkatechese nötig ist.. In diesen Informationsveranstaltungen wird sehr deutlich herausgearbeitet, daß wir als Glaubende oft vereinzelt sind und dass häufig ein lebendiger, persönlicher Glaube, der erwachsenengemäß ist, nur rudimentär vorhanden ist oder ganz fehlt. Dann laden wir Interessierte ein, an einem Glaubenskurs teilzunehmen. Da nicht alle dazu in ihrer Nähe diese Möglichkeit haben, gibt es bei uns in Vallendar öfter den Kurs als viertägigen „Kompaktkurs". Unsere Erfahrung ist, dass viele, die daran teilgenommen haben, den Weg weitergehen und ihre eigene gute Erfahrung dann auch in ihren Gemeinden in Gang setzen wollen. Und zwar nicht, indem sie einen Glaubenskurs wie einen Service anbieten, sondern indem sie Interessierte einladen, an ihrem eigenen Weg teilzunehmen. Zur Vorbereitung und Durchführung des Kurses gibt es von uns her auch alle notwendigen Materialien. Regelmäßig bieten wir auch einen Workshop zur Vorbereitung der Mitarbeiter an.

Frage: Und wenn nach dem Kurs ein Teil der Teilnehmer „weitermachen" will ...
Lenz: Ein Teil will immer die begonnenen guten Erfahrungen weiterführen. Wie empfehlen dafür, sich 14tägig in Kleingruppen zu treffen. Es gibt dafür auch ein eigenes Arbeitsbuch. Und viele stellen sich dann im Laufe der Zeit auch die Frage: Welche Gaben habe ich und wo ist der Ort, wo mich Gott hinruft, mich mit meinen Gaben einzusetzen? Und dann ist manch einer bereit, bei einem nächsten Glaubenskurs als Mitarbeiter/in mitzuwirken.

Frage: Sie sagen, vielfach fehlt ein Glaube, der erwachsenengemäß ist. Was ist erwachsener Glaube?
Lenz: Dass ich auf Gottes Ja zum Menschen, dass ich auf dieses Ja Gottes zu mir, meinerseits ein Ja zu ihm sage. Der Kern aller derartiger Kurse ist, dass ich das, was mir als Kind in der Taufe geschenkt wurde, als Erwachsener entsprechend mit Leben fülle.. In der Taufe bin ich hineingenommen in die Gemeinschaft mit Jesus Christus. Er, der sich in Tod und Auferstehung ganz für mich hingegeben hat, will mir ja an der Kraft Seiner Auferstehung Anteil geben. Und er möchte, dass ich durch Seinem Geist immer mehr befähigt werde, mich ganz auf Ihn einzulassen und mit Ihm auf die Menschen.

Frage: Sie sind sehr zuversichtlich, dass Sie Erwachsene finden, die an solch einem Glaubenskurs teilnehmen...
Lenz: Gerade läuft hier ein Kurs mit 77 Teilnehmern, der vorletzte hatte 90. Ich erlebe es einfach, dass die Leute am Suchen sind. Mehr und mehr stellen sich die Leute in den Gemeinden die Frage: "Was kann ich - bei aller Aktivität in der Gemeinde - für mich selbst, für meinen Glauben tun, damit ich selbst nicht innerlich verkümmere, sondern auch wachse und mich weiter entwickle? Ja, was muss ich tun, dass ich wirklich standfest werde und nicht von jedem Wind und jeder Welle hin und her getrieben werde?"

Frage: Warum sind Katholiken so sprachunfähig, was ihren Glauben betrifft?
Lenz: Weil Glaube lange Zeit zu den Privatdingen gehörte und - so wie früher auch Sex und Geld - ein absolutes Tabuthema war. Wenn, dann wurde objektiv über den Glauben gesprochen, etwa im Sinne des Katechismus oder in Form von Diskussionen darüber, wie das z.B. mit Himmel, Hölle und Fegefeuer ist. Erst nach und nach hat man gemerkt, daß dies nicht die richtige Sprache für die Glaubensweitergabe ist. Will man den Glauben wecken bzw. vertiefen, so ist eine Rede vom Glauben gefragt im Sinne von: Was hast du für Erfahrungen gemacht, was hat dich gestärkt? Womit hast du Probleme, was hilft dir auf deinem Weg und was würdest du mir, von dem was dir persönlich an Gott und Glaube wichtig ist, weitergeben?

Frage: Was sind Ihre Erfahrungen mit der katholischen Sprachlosigkeit?
Lenz: Wenn ich in einem Pfarrgemeinderat zu Gast bin, frage ich immer die Anwesenden: "Wenn Sie zwei Minuten interviewt werden, was würden Sie den Leuten sagen, was Ihnen das wichtigste am Glauben ist?" Am Ende des darauffolgenden Gesprächs, was natürlich immer viel länger als zwei Minuten dauert, sagen die meisten, selbst auch Priester, Gemeinde- und Pastoralreferenten: "So sprechen wir normalerweise nicht miteinander - aber das hat jetzt gut getan..."

Frage: Freikirchliche Gruppen sprechen sehr intensiv, ja manchmal fast bedrängend Menschen auf den Glauben an. Das kommt so manchem sehr anmaßend vor.
Lenz: Natürlich gibt es Situationen, in denen es anmaßend wirkt, wenn einer offen über seinen persönlichen Glauben spricht. Ich will nicht die Freikirchen verteidigen. Aber ich glaube, dass wir Katholiken zu einem nicht geringen Teil Angst vor zuviel Persönlichem haben.. Wir finden es ungewöhnlich, ja unnormal, auf unseren Glauben angesprochen zu werden. Diese Ängste gilt es abzulegen. Petrus, Paulus und die anderen haben nicht nur objektiv das Evangelium verkündigt, sondern auch sehr persönlich von sich und ihrem Leben gesprochen. Und kann nicht das, was damals einen Stein ins Rollen brachte, auch uns heute weiterführen? Ich erlebe jedenfalls, dass sich das Feuer neu entfachen lässt.

 


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