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Der Kurs

Lähmungen und Segnungen

Leserbrief in der Tagespost Nr.112 vom 18.Sept. 2004
zum Bericht DT vom 14.9.04 „Vor einer kopernikanischen Wende in der Katechese?

Gestern habe ich die Auftaktveranstaltung des Glaubenskurses „Das Feuer neu entfachen“ in Vallendar besucht und war begeistert. Man bemerkt sofort die langjährige Erfahrung mit Glaubenskursen, die an diesem Abend zu Buche schlug. Vom Nicht- oder noch nicht Christen, über den vor Jahren mit dem Taufwasser übergossenen und zur Erstkommunion gedrängten Taufscheinchristen, den durch kirchliche Sozialisation verletzten oder sich verletzt fühlenden Nicht mehr- oder Nochchristen bis zur in Deutschland bedrohten Spezies des romtreuen Katholiken, dürfen sich alle eben genannten von diesem Glaubenskurs angesprochen fühlen.

Bemerkenswert für mich war die erstaunliche Sensibilität für alle diese Tonlagen, denen der Glauben der Kirche in Deutschland begegnet. Auch wem immer noch wie den Emmausjüngern das Herz brennt und der ein lebendiges Mitglied der Kirche ist, tun sich vielleicht nie geahnte Möglichkeiten auf. Möglicherweise fühlt sich ein solcher Christ zwar innerlich bedrängt wie Paulus („Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht künde“), wagt sich aber nicht auf die Straße, um seinem Glaubensherzen Luft zu machen, läuft aber stattdessen zwischen seinen vier Wänden hin und her. Er glaubt vielleicht, wenn er von seinem Glauben redet, vollkommen sein zu müssen, schätzt sich aber rhetorisch als einen Stümper ein und hält sich organisatorisch für eine Niete. Er kann nicht singen, kein freies Gebet sprechen oder hat Angst sich lächerlich zu machen.

Wer so denkt oder gestrickt ist, dem kann im Glaubenskurs geholfen werden. Der Glaubenskurs ist keine Ein-Mann-Veranstaltung, sondern besteht aus einem Team von Männern und Frauen, denen auch die eine oder andere Gabe abgeht. Irgendwie ist aber jeder auf seine Art- und Weise gesegnet. Nicht Lähmungen, wie sie der Segen Gottes beim Stammvater Israels bewirkte, stehen im Vordergrund, sondern wirklich die Gaben, mit denen jeder gesegnet ist. An diesem Abend sorgten Leute mit einer Hand für Blumen und vielleicht einer schweren Zunge, für den Raumschmuck, andere mit einer schönen Stimme, aber möglicherweise mit dem Handicap frei zu beten behaftet, für die musikalische Begleitung und vielleicht waren die Redner organisatorische Nieten. Einem Pfarrer mit brennendem Herzen, aber unter einem der genannten Handicaps leidend oder gleich mehreren Lähmungen, müsste das Mut machen. Auch in seiner Pfarrei werden sich sicherlich Menschen finden, die seinen Lähmungen, Segnungen entgegen setzen können.

Zuhause angekommen, sortierte ich zwischen meinen Lähmungen und Segnungen und überlegte, wie die Brandmauer um mein Herz zu brechen ist. Das Feuer der Emmausjünger ist schließlich über 2000 Jahre hinweg - in seiner letzten Station über meine Mutter- bis zu mir gekommen. Warum sollte ich es nicht auch weiterreichen können?

Dr. Helmut Müller, Vallendar

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